Journalistinnen der Saarbrücker Zeitung erklären, wie Zeitung geht
Die SchülerInnen der Deutsch E-Kurse der Klassenstufe 8 hatten sich gut auf zwei besondere Deutschstunden vorbereitet. Zwei Journalistinnen der St. Wendeler Lokalredaktion der Saarbrücker Zeitung statteten ihnen am 16.3.2023 einen Besuch ab: Frau Evelyn Schneider und Frau Sarah Konrad.
Sie hatten einige Storys im Gepäck, mit denen sie die Jugendlichen verblüfften. Aber auch die SchülerInnen hatten sich etwas zum Thema „Zeitung“ ausgedacht, über das die Fachfrauen staunten: Es ging um die Frage, wofür man Zeitungen nach dem Lesen noch verwenden kann: Schulbrot einpacken, Fensterglas polieren, nasse Schuhe trocknen oder einen Papierhut, ein Papierschiff und „Himmel und Hölle“ basteln. Nicole Lermen (8b) zeigte sogar in mühevoller Bastelarbeit aus Papierröllchen selbst erschaffene Tannenbäume und Osterkränze.
Eigentlich werden Tageszeitungen natürlich gekauft, um sie zu lesen. Aber wie schafft es eine Neuigkeit als Nachricht in die Zeitung? Das wollten wir von unseren Referentinnen erfahren.
Gefragt nach den für sie schönsten Artikeln nannten die beiden Redakteurinnen verschiedene Pressereisen. Da gab es z. B. Reportagen über einen Segelturn rund um Mallorca für das Reisejournal oder einige Trainingseinheiten am Olympiastützpunkt für die Fitnessseite der SZ.
Aber Reportagen über besondere Menschen aus unserem Kreis St. Wendel berührten die Journalistinnen emotional am meisten und entwickelten sich rückblickend zu ihren eigentlich besten Geschichten. Frau Konrad erzählte eindrucksvoll, wie sie ein Kind mit Down-Syndrom mehrere Tage durch dessen Alltag begleitete. Über ein besonderes Interview mit einem gehörlosen Saarländer berichtete Frau Schneider.
Besonders schön ist es für beide, wenn einer ihrer Artikel ein „Echo“ hervorruft. So meldeten sich Sportvereine, die dem Kind z. B. ein Trampolintraining ermöglichten. Der Artikel über den gehörlosen jungen Mann brachte ihn auf die Leinwand, denn ein Filmemacher wurde auf dessen Lebensgeschichte aufmerksam.
Natürlich mussten beide Journalistinnen auch schon Artikel über schreckliche Ereignisse schreiben. Egal, wie emotional betroffen sie waren, mussten sie darauf achten, sachlich und objektiv zu berichten. Wichtig war es beiden in diesem Zusammenhang hervorzuheben, dass es für die SZ ein „No go“ ist, Fotos zu veröffentlichen, die sensationsgierig sind oder die Persönlichkeitsrechte von Menschen verletzen.
Auf viel Interesse bei den Jugendlichen stießen die Erzählungen über spannende Interviews mit Promis, z. B. mit Künstlern, die beim St. Wendeler Open-Air-Festival („Die Fantastischen Vier“) oder bei den Strandkorb-Konzerten am Bostalsee („Joris“) auftraten. Über Matthias Maurer, den Astronauten aus Gronig, gab es gar eine ganze Serie, die von persönlichen Interviews begleitet wurde. Zum Lachen brachte uns Frau Schneider, als sie sich an ein äußerst schwieriges Interview mit einem ganz und gar nicht lustigen Comedian erinnerte.
Viele Themen suchen sich die Journalistinnen selbst aus, da sie auch am besten wissen, welche Neuigkeiten es im Kreis St. Wendel gibt und wofür sich die St. Wendeler Leser aktuell interessieren. In der Redaktion werden die geplanten Themen besprochen und vom Redaktionsleiter abgesegnet.
Diese Doppelstunde war gefühlt viel kürzer als 90 Minuten, so schnell verging die Zeit. Das lag mit Sicherheit an den unheimlich interessanten Erzählungen, die wir aus erster Hand hören durften. (GM)