Die Jahre der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 haben auch in der Gemeinde Tholey tiefe Spuren hinterlassen. Orte und Menschen bezeugen Verfolgung, Ausgrenzung und Widerstand.
Die Geschichts-AG der GemS Schaumberg Theley, die sich in diesem Schuljahr gegründet hat, möchte mit ihrem Projekt „Orte der Erinnerung in der Gemeinde Tholey“, Erinnerungskultur mit Leben füllen.
Am Holocaustgedenktag, dem 27.01.2023, das ist der Tag, an dem das Konzentrationslager Ausschwitz von der russischen Armee befreit wurde, veranstalteten die Schülerinnen und Schüler der AG eine Gedenkfeier in der Schule. Dabei skizzierten sie den Leidensweg der Tholeyer Jüdin Camilla Fleck, einer Mutter von fünf Kindern, die am 08. März 1945 verhaftet und nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie nur knapp überlebte. Nach der Befreiung durch die russische Armee erlebte sie eine wahre Odysee, ehe sie am 16.07.1945, stark abgemagert, wieder in Tholey ankam. Umrahmt wurde dieses Interview von Seb Roberts, dem Fremdsprachenassistenten der Schule, der zwei Stücke aus einem hebräischen Liederbuch sang.
Schulleiter Henning Heinz ist es wichtig den Schüler*innen nochmals bewusst zu machen, was zur Zeit des 3. Reiches in Deutschland passiert ist und welche Konsequenzen diese Zeit auch für uns heute noch hat: „Unter diesen Teil der deutschen Geschichte lässt sich kein Schlussstrich ziehen. Wir haben uns unserer geschichtlichen Verantwortung zu stellen. Diese Verantwortung ist, wie der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl sagte, unser „aufgeklärtes Schutzschild“, das uns dabei hilft, aus der Zeit zu lernen und es besser zu machen.“
Im Anschluss forderten die Schülerinnen und Schüler ihre anwesenden Mitschülerinnen und Mitschüler in der Aula auf, mit einer Unterschrift auf einem vorbereiteten Plakat ihr Mitgefühl für die ermordeten Opfer auszudrücken.
Bei der Gedenkveranstaltung des Landkreises St. Wendel für die Opfer des Nationalsozialismus durften die Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG ebenfalls ihre bisherigen Ergebnisse präsentieren, was ebenfalls großen Anklang fand.
Landrat Udo Recktenwald schrieb dazu: „Besonderer Dank gilt der AG Spurensucher der Gemeinschaftsschule Theley, die das Leben einer jüdischen Tholeyer Bürgerin nachzeichnete. Klasse gemacht! Kompliment an die Schülerinnen und Schüler.“